Zu Beginn des Treffens zwischen den Vertretern der Jugendgruppe 18+ und den Wiltmann Geschäftsführern Dr. Ingmar Ingold und André Behrmann gibt es zunächst einmal erstaunte Gesichter: Niemandem ist bewusst, dass die Übergabe der Spende und damit der Grundstein für die Gründung der Jugendgruppe 18+ bereits vier Jahre zurückliegt. Doch der Zeitraum passt, wie Kerstin Walter, Leiterin des Hauses der Familie, bestätigt. Gemeinsam mit Meinolf und Marc Unkhoff ist sie nach Peckeloh gekommen, um über die Entwicklung des Projekts „Integrative Jugendgruppe“ zu informieren.
Ein Blick zurück: Im Januar 2017 wurde die Firma Wiltmann vom Kreis Gütersloh und der Gütersloher Stiftung für psychisch kranke und geistig behinderte Menschen mit dem Sozial-Oscar ausgezeichnet. Der mit 5.000 Euro dotierte Preis wird an Unternehmen verliehen, die sich in besonderer Weise für die berufliche Integration psychisch beeinträchtigter Arbeitnehmer engagieren. Die Geschäftsführung von Wiltmann entschloss sich seinerzeit, das Preisgeld zu verdoppeln und mit einer Spende von insgesamt 10.000 Euro den Aufbau eines integrativen Treffs für junge Menschen in Versmold zu ermöglichen. Das Angebot der auf den Namen „18+“ getauften Gruppe richtet sich an junge Erwachsene mit und ohne Behinderung. Ziel ist es, ihnen durch gemeinsame Aktivitäten ein Stück Selbstständigkeit zu ermöglichen und die Entstehung von Freundschaften und sozialen Netzwerken zu fördern.
Aus der ersten Idee ist inzwischen ein fester Kreis von rund 15 Teilnehmern entstanden, die sich regelmäßig einmal im Monat zum Stammtisch in der Versmolder Parkvilla treffen. Daneben gibt es vielfältige weitere Unternehmungen, wie Meinolf Unkhoff ausführt: Angefangen von der Pölter-Party über Kegelabende bis hin zu gemeinsamen Besuchen am Feldmarksee. Nicht zu vergessen die Teilnahme an den Fahrten nach Berlin und in die polnische Partnerstadt Dobczyce. „Das war ganz große Klasse“, so das Feedback von Marc Unkhoff, der selbst auch bei den Fahrten dabei war und aus erster Hand berichten konnte. Er überreicht als kleine Aufmerksamkeit eine Kollage mit Fotos der verschiedenen Unternehmungen an die beiden Wiltmann Geschäftsführer.
Dr. Ingmar Ingold und André Behrmann zeigten sich über den Besuch und die Informationen zur Entwicklung der Gruppe sehr erfreut. „Es ist schön zu erfahren, was aus unserer Spende geworden ist und wie sinnvoll sie hier vor Ort verwendet wird“, erklärt Dr. Ingmar Ingold. „Wir freuen uns wirklich sehr, dass wir hiermit einen Beitrag zur Gründung und zum Aufbau dieser Gruppe leisten konnten.“
Wie Kerstin Walter und Meinolf Unkhoff berichten, gibt es noch einen weiteren Grund zur Freude: Der Verein Lebenshilfe Kreisvereinigung Gütersloh e.V. realisiert derzeit im Neubaugebiet am Hohlweg ein ambulantes Wohnprojekt. Die betreute Wohnform ermöglicht es Menschen mit Behinderung im Heimatort und nah an der Familie eigenständig zu leben. „Der finalen Entscheidung für das Projekt gingen verschiedene günstige Fügungen voraus“, erläutert Kerstin Walter. „Aber der erste Kontakt zwischen der Stadt Versmold und der Lebenshilfe entstand tatsächlich über das Haus der Familie und die bei uns angesiedelte Gruppe 18+.“ André Behrmann bringt es zum Abschluss des Termins auf den Punkt: „So wird aus einem kleinen ersten Stein demnächst ein großes Haus – ein weiterer wichtiger Schritt auf dem Weg zur gesellschaftlichen Integration von Menschen mit Behinderung.“